Unter den bildhaften Begriffen sind Tierbilder spitze

„Der Drache erweist sich als Blindschleiche“. Das war ein Sprachbild vor einem knappen Jahr im Sportteil einer Tageszeitung. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie oft in dieser Hinsicht Wesen aus der Zoologie verwendet werden? Ich selbst zitiere gerne die „Schnecke auf Mondreise“, die ich schon mal vor über vierzig Jahren losgeschickt habe.

Jedes Tier hat seinen Charakter. Fällt ein Gattungsname, kann jeder gleich einige charakteristische Eigenschaften benennen. Ein Reh ist kein Fuchs, eine Antilope ist keine Raupe und ein Bulle ist kein Bär. In der nächsten Stufe ergänzt man ein Adjektiv und man erhält beispielsweise das sanfte Schaf, den schnaubenden Stier, die listige Schlange, das genügsame Krokodil oder die diebische Elster.

Auf der nächsten Stufe wird noch etwas übertrieben, wie schon bei der Schnecke am Anfang. Da wird dem Bär der Honig aus der Höhle gestohlen. Viele Hasen sind des Hundes Tod. Der Storch dreht einen Looping. Der Zitronenfalter betrachtet verliebt schön drapierte Servietten. Und wie ist das mit dem Hamster, der bohnert? Kennen Sie auch den Spruch: „Ich glaub‘, mein Schwein pfeift!“?

Vor einem aber sollten Sie sich hüten: Die Übertreibung so zu überdehnen, dass das Sprachbild dann gar nicht mehr passt. Beispiele dafür: Wenn Eulen nach Köln getragen werden oder Schmetterlinge einen Schmetterball schlagen. Nicht abnehmen würde ich Ihnen auch, wenn Sie formulieren würden „Der Maulwurf überzeugt durch seine Intelligenz“ oder „Nachts sind alle Katzen blind“ oder gar „Ein stolzer Hahn isst stets vegan.“ Da wäre das Pferd mit der falschen Trense aufgezäumt. Sie merken, diese fast utopischen Bilder machen auch dem Autoren Spaß. Sie nützen Ihnen und Ihren Lesern aber nichts, wenn Sie Ernsthaftes vermitteln möchten.