Texte durch Redigieren erst lesbar machen (Teil 1)

Leider gibt es viele Texte online wie offline, die ich nicht gerne lese. Das schließt auch Pressetexte ein. Und die häufigsten Fehler dabei?

Diese Artikel sind nicht anschaulich, schlecht formuliert und die Autoren haben sich beim Verfassen nicht die Leser vorgestellt. Wenn hier keine Nähe geschaffen wurde vom Schreiber zum Leser, kann der Text auch nicht die Wirkung haben, die er eigentlich verdient hätte.

Erst einmal muss sich der Autor darüber Klarheit verschaffen, was er eigentlich ausdrücken möchte. Was ist die Ausgangslage? Was das Ziel? Über welche Stationen gelange ich gedanklich von A nach B? Welche Erklärungen muss ich meinen Lesern geben? Was kann ich als bekannt voraussetzen?

Jetzt beginnen die stilistischen Überlegungen. Ist der Stoff dazu geeignet, emotional oder humoristisch zu schreiben oder muss ich sachlich bleiben? Muss ich chronologisch berichten oder die Hauptdaten nur als Meilensteine der Entwicklung erwähnen? Welche Vorbildung haben meine potenziellen Leser?

Nun sollte ich mich um einen guten Anfang und einen pointierten Schluss kümmern. Als Start ist ein Zitat sicher gut, aber hat es direkten Bezug zum Thema? Oft sind solche Eröffnungen weit ab von der Fragestellung und dann braucht ein Autor schon mehrere Absätze, um zum Thema zurück zu finden. Ähnliches gilt für den Schluss: Gelingt es hier nicht, den Text abzurunden, wirkt die Pointe wie ein Spielverderber mit der Folge, dass wir nicht den Text in Erinnerung behalten sondern nur den verunglückten Abschluss.

Kommen wir noch zum Satzbau. Die deutsche Sprache lässt es zu, dass wir das Satzsubjekt fast überall im Satzgefüge unterbringen können. Das ist grammatisch korrekt, doch sehr anstrengend für den Leser. Kurzes Beispiel: „Polizisten stellen Ladendieb“ ist viel klarer als „Ladendieb von Polizisten gestellt“. Wer es noch nicht gemerkt hat, das Satzsubjekt sind hier die Polizisten. Je länger ein Satz wird, desto unübersichtlicher wird dieser. Dabei taucht ein weiteres Manko des deutschen Satzbaus auf. Verben werden zu oft ganz ans Ende gerückt. Auch das macht es schwer, solch einen Satz zu begreifen.

Das waren jetzt erst einmal die grundlegenden Elemente im Textaufbau. Es gibt noch viel mehr Details, auf die ein Autor achten sollte. Aber davon dann in einem späteren Blog-Beitrag.