Storys führen zu Änderungen im Verhalten

Psychologen der Universität Kassel haben im Rahmen eines DFG-Forschungsprojektes untersucht, ob Geschichten gezielt das gesellschaftliche Verhalten verändern können. Dabei wurden verschiedene fiktive Geschichten den Lesern vorgelegt. Das Ergebnis bestätigte, dass Leser sich durch das Gelesene bestätigt fühlen können oder ihre Ansicht ändern. Beste Beispiel ist sicher die Erzählung „Onkel Toms Hütte“, die – erschienen Mitte des 19. Jahrhunderts – in der amerikanischen Bevölkerung für breites Verständnis für die Unmenschlichkeit der Sklaverei geführt haben soll. Die Ebenbürtigkeit von Weiß und Schwarz wurden daraufhin in den gesamten USA diskutiert und immer mehr sprachen sich für die Gleichbehandlung aus. Die Kasseler Forscher meinen sogar, dass das Buch zum Ausbruch des Bürgerkrieges der USA in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts beigetragen habe. Mehr zu der Untersuchung finden Sie bei www.idw-online.de bei Angabe der Suchwörter „Geschichten“ und „Onkel Tom“.

Wenn dem so ist, dann haben viele Kinderbücher zur Entwicklung ganzer Generationen beigetragen. Ich könnte mir vorstellen, dass „Die Reise des Nils Holgersson“ bei vielen bewirkt hat, mehr Respekt vor der Natur zu entwickeln und nachhaltig mit ihr umzugehen. Die Geschichte der „Heinzelmännchen von Köln“ vermittelt uns zweierlei: den Sinn von Fleiß und den Schaden durch Neugier. „Max und Moritz“ haben gezeigt, wie man nicht sein soll und, dass Lausbuben-Streiche  am Ende ins Auge gehen können. Die Blutsbrüder „Winnetou“ und „Old Shatterhand“ standen Pate für viele dicke Jungenfreundschaften. George, das Mädchen bei Enid Blytons „Fünf Freunden“, das gerne wie ein Junge rumlief, war Wegbereiterin für manche Überlegung, wie es denn mit festen Geschlechterrollen abläuft. Ich habe mich immer gerne an den „glücklichen Löwen“ gehalten, ein französisches Bilderbuch, aus dem ich gerne die Anleitung zum Glücklichsein  herausgelesen habe.

Geschichten können zu Verhaltensänderungen führen, da bin ich mir auch sicher. So löste „Harry Potter“ einen Zauberboom aus, weil jeder auch so ein bisschen hexen wollte.