Die richtigen Bilder in Redewendungen verwenden (1)

Mir fallen immer häufiger falsch verwendete Sprachbilder auf. Testen Sie hier mal, wie gut Sie sich auskennen:

Dem sollte man das … legen.

Mir sind … und Füße gebunden.

Lasen Sie sich nicht ins … jagen.

Etwas auf die lange … schieben.

Da verstehe ich immer nur …

Streiten Sie nicht um des Kaisers …

Lassen Sie mich bloß in …

Und dann stehe ich alleine im …

… Sie schnell aus dem Rhythmus?

Jetzt kann’s weiter gehen. Der … hat sich gelegt.

Da hat einer aber ganz schön dick …

Die auf den billigen … motzen gerne.

Dem muss ich auf den … fühlen.

Der hat Ihnen einen Bärendienst …

Können Sie einen kühlen Kopf …?

Kämpfen Sie immer mit so harten … ?

Für heute ist der … abgefahren.

Hat er jetzt sein Pulver …?

Mit dem werde ich noch ein Hühnchen …

Das ist doch alles … von gestern.

Da kommt man schnell in Teufels …

Noch ist die Materie für mich ein Buch mit … Siegeln.

Das sollten Sie nicht zu schnell über das … brechen.

Früh krümmt sich, was ein … werden will.

Sie haben die Rechnung nicht ohne den … gemacht.

Und hier die Auflösungen:

Dem sollte man das Handwerk legen. – Da jeder Handwerker früher in der Rolle eingetragen war, bedeutet das Sprachbild, ihn als unqualifiziert aus dem Verzeichnis herausnehmen.

Mir sind Hände und Füße gebunden. – Man hat keine Entscheidungsfreiheit mehr.

Lasen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen. –  In  die Enge treiben, – aus dem Horn eines Bockes gibt es keinen Ausweg.

Etwas auf die lange Bank schieben. – Auf einer langen Bank hat vieles Platz. Gemeint ist der Drang vieler, Dringendes aufzuschieben.

Da verstehe ich immer nur Bahnhof. – Die Durchsagen der Bahnhofslautsprecher waren oft nicht besonders verständlich. Diese sind hier gemeint.

Streiten Sie nicht um des Kaisers Bart. – Wie Kaisers Bart aussieht ist nebensächlich. Darüber lohnt sich kein Streit.

Lassen Sie mich bloß in Frieden. – Denkbar hier auch „Ruhe“. Man ist nicht bereit zu streiten.

Und dann stehe ich alleine im Regen. – Ähnlich wie: „Den Letzten beißen die Hunde.“

Kommen Sie schnell aus dem Rhythmus? – In vielen Situationen ist es wichtig, im Takt zu bleiben. Daher dieses Bild.

Jetzt kann’s weiter gehen. Der Sturm hat sich gelegt. – Naturphänomene werden gerne bei Redewendungen verwendet.

Da hat einer aber ganz schön dick aufgetragen. – Wieder eine Redewendung aus dem Handwerk. Wer schnell fertig werden will,. trägt Farbe dick auf.

Die auf den billigen Plätzen motzen gerne. – Man kennt es aus dem Kulturleben: Wer sich in Oper oder Theater kein teures Ticket leisten kann, kritisiert mehr als die Betuchteren.

Dem muss ich auf den Zahn fühlen. – Ein altes Bild, als der Barbier noch Zähne zog und die Betäubung unbekannt war, – also etwas Unangenehmes.

Der hat Ihnen einen Bärendienst erwiesen. – Jemand mehr schaden als nutzen. Nach La Fontaines Fabel „Der Bär und der Gartenliebhaber“.

Können Sie einen kühlen Kopf bewahren? – Kann er die Übersicht bewahren?

Kämpfen Sie immer mit so harten Bandagen? – Wieder eine Sport-Metapher, wohl aus Ring- und Boxkampf, wo einer im Vorteil war, der seine Hände stärker bandagierte. Er konnte fester zuschlagen.

Für heute ist der Zug abgefahren. – Man wird das heute nicht mehr schaffen. Ein Bild aus der Frühzeit der Industrialisierung.

Hat er jetzt sein Pulver verschossen? – Redewendung aus der Jagdsprache. Wer zu viel Pulver in seine Büchse getan hatte, hatte schnell keinen Vorrat mehr.

Mit dem werde ich noch ein Hühnchen rupfen. – Keine angenehme Tätigkeit, doch da ist noch etwas, was man zusammen klären muss.

Das ist doch alles Schnee von gestern. – Jeder weiß, Schnee von gestern ist nicht mehr blütenweiß, sondern hat schon Spuren von Verunreinigungen.

Da kommt man schnell in Teufels Küche. – Bei diesem Sprachbild geht es doppelt heiß her: In der Hölle ist es heiß, in Teufels Küche bestimmt noch heißer.

Noch ist die Materie für mich ein Buch mit sieben Siegeln. – Das ist dunkel und unergründlich. Da fällt es schwer durchzusteigen, ganz bildlich gesehen.

Das sollten Sie nicht zu schnell über das Knie brechen. – Gemeint sind die, die Sachen zu schnell und unbedacht erledigen wollen. Die Redewendung kommt aus der Waldwirtschaft.

Früh krümmt sich, was ein Häkchen werden will. – Auch wieder aus dem Handwerksbereich. Ein gekrümmter Nagel wird zum Haken und ist möglicherweise nützlicher als der gerade Drahtstift.

Sie haben die Rechnung nicht ohne den Wirt gemacht. – In Schenken hat der Wirt das Sagen. Er ist auch derjenige, der festlegt, wie hoch die Zeche ist.

2 Gedanken zu „Die richtigen Bilder in Redewendungen verwenden (1)“

  1. Diese Vermischungen sind bekannt und dürfen auch verwendet werden, wenn Leser und andere Empfänger mit Sprachspielen rechnen. Wo sie solchen Sprachwitz nicht erwarten, sollte man im geschäftlichen Umfeld ernst bleiben und korrekt.

  2. Teilweise werden solche Redewendungen auch gern verballhornt, indem man zwei verschiedene mit einander vermischt oder bewusst ein anderes Wort einsetzt. Leider fällt mir im Moment kein passendes Beispiel zu den oben aufgezählten ein.

    Das Spielen mit der Sprache sorgt schließlich auch dafür, dass Sprache lebendig bleibt.

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