Häufig bemängelt wird, dass der verwendete Wortschatz in der hierzulande gesprochenen Sprache in der Anzahl der Worte immer kleiner wird. Das mag zutreffen, bezieht man jedoch auch die Schriftsprache mit ein, so steigt die Zahl der verwendeten Worte mit der Zeit. In einer Ende Februar 2013 veröffentlichten Studie soll der Gesamtwortschatz im Deutschen gestiegen sein: Im Beobachtungszeitraum 1905-1914 wurden 3,7 Millionen Wörter gezählt, zwischen 1948-1957 waren es knapp über fünf Millionen Wörter und bei der letzten Erhebung von 1995 bis 2004 schon 5,3 Millionen. Zusammenschreibungen deutscher Worte wurden dabei mitgezählt.
Und wie verhält es sich mit Anglizismen in dem deutschen Sprachgebrauch? Diese sind kräftig angestiegen von rund tausend vor gut hundert Jahren auf fast 11.000 im letzten Untersuchungszeitraum (1995-2004). In einem Kommentar der „Welt“ wird das zurückgeführt auf die vielen neuen Dinge und Tätigkeiten, die im letzten Jahrhundert Einzug in den Alltag genommen haben. Und darunter sind viele Wörter, die eine Mischung aus einem englischen Wort und einer deutschen Wortform darstellen wie etwa beim Babystuhl oder beim Verb jobben. Beide gibt es so nicht im Englischen. Ähnliches gilt bekanntlich auch für das Handy oder den Coffee-to-go.
Auch wenn unser Wortschatz stetig steigt, so kommt es immer wieder dazu, dass Wörter in Vergessenheit fallen, weil sich der Alltag ändert oder die damit verbundenen Gewohnheiten. Zu den Wörtern auf der so genannten „roten Liste der deutschen Sprache“ sind der Backfisch zu zählen wie die Chaiselongue, das Wams wie der Muckefuck. Und manche Dinge kommen in der Sprache nimt mehr vor, weil es neuere technische Entwicklungen gibt. Hierzu gehören die Jukebox und das Telex. Und die Depeche kennen junge Leute nur noch als Teil eines Bandnamens.