Wir leben im Kommunikationszeitalter. Das wird oft so ausgesprochen. Aber einige Beispiele zeigen doch, wie weit wir noch von der perfekten Kommunikation entfernt sind. Dazu drei Beispiele aus dem letzten Jahr.
Im Sommer 2010 gab es viele Klagen über die Deutsche Bahn, weil in verschiedenen ICEs die Klimaanlagen ausgefallen waren. Bei über 32° Außentemperatur fielen die Systeme aus. Die Verantwortlichen der Bahn gaben die Konstruktionsfehler zunächst nicht zu. Sie sprachen von bedauerlichen Einzelfällen. Doch schnell merkte der Großteil der Bevölkerung, dass der Klimaanlagenfehler System hatte. Die Bahn hatte ihr Image mal wieder etwas verschlechtert. Früheres Einlenken hätte hier sicher einen positiven Effekt gehabt.
Mit dem Jahr 2011 wurde ein neuer Supertreibstoff eingeführt: E10. Dieses neue Benzin wurde von verschiedenen Seiten sehr unterschiedlich kommuniziert. Der Autofahrer war teilweise darauf angewiesen, im Internet nachzuschauen, ob sein Fahrzeug E10 vertragen würde. Zu der Unsicherheit kamen Gerüchte auf: Das neue Super würde zum schnelleren Motorverschleiß führen und der Verbrauch sei deutlich höher. Hinzu kam noch eine „schleierhafte“ Versorgung der Tankstellen, die dort Arbeitenden wussten nicht genau, welche Bio-Ethanol-Mischung in den jeweiligen Zapfsäulen kam. Verbraucher wurden so immer weiter verunsichert. Inzwischen ist fraglich, ob E10 weiter an deutschen Tankstellen angeboten werden kann. Das auch, obwohl es Länder gibt, wo Autos mit identischen Motoren fahren und der Bioanteil am Sprit noch größer ist. Alles in allem eine schlechte Marketingpolitik und unzureichendes Kommunikationsverhalten, weil sich auch Staat, Auto- und Treibstoffindustrie auf den jeweils anderen verlassen hat.
Die Moderatorin Monica Lierhaus war einige Monate nicht in der Lage, ihren TV-Job auszuüben, wohl auf Grund einer Gehirnerkrankung. Inzwischen ist sie zum Glück auf dem Weg der Besserung, kann aber noch keine Live-Sendungen wie früher die Sportschau moderieren. Da ersannen kluge Köpfe, dass sie ja Botschafterin einer guten Sache, der Fernsehlotterie werden könne. Die kurzen Sendungen in der ARD werden aufgezeichnet, so dass sie für die Präsentatorin keinen allzu großen Stress bedeuten. An diesem Punkt wurde ein Kommunikationsfehler gemacht: Es verlautbarte, was Frau Lierhaus für ihren Einsatz an Honorar erhalten würde. Da Moderatoren freie Mitarbeiter der Rundfunkhäuser sind und es zwischen den Engagements auch immer wieder Pausenzeiten gibt, müssen sie für diese vorsorgen. Daher verdienen die Fernsehgrößen auch mehr als normale Arbeitnehmer. Hinzu kommt, dass Frau Lierhaus vor ihrer Erkrankung einen ungekündigten Vertrag hatte, den ihr Fernsehsender auch nicht einseitig aufheben durfte. Das normale Salär eines Sportmoderators dürfte ähnlich hoch sein wie das jetzige als Fernsehlotterie-Präsentatorin. Aber man hätte keine Beträge durchsickern lassen dürfen. Der Effekt war, dass viele Lotterieteilnehmer ihre Lose zurückgaben, bzw. nicht mehr weiterspielten, weil sie eine Verbindung zwischen Lotterieeinsatz und dem Moderatorengehalt herstellten. Aber ganz umsonst sind Frau Lierhaus Vorgänger vermutlich auch nicht vor die Kameras getreten sein.