Nicht nur in Sprachnachrichten und in der Kulturrubrik der Zeitungen war in den letzten Monaten immer wieder von diskriminierender Sprache die Rede. Sind Minderheiten betroffen und müssen sie hinhalten für schlechte Eigenschaften per se, dann ist der Aufschrei groß. Deshalb ist Vorsicht beim Abfassen von Texten geboten, wenn es etwa um Juden oder Moslems geht, andere Volksstämme oder gar Neger oder Zigeuner. Die beiden letzten Begriffe sind an sich schon abwertend und sollten in seriösen Texten anders formuliert werden. Was in dem einen Fall mit Sinti und Roma geht, ist im anderen schon schwerer: Dunkelhäutiger bietet sich an, Farbiger auch, den Starkpigmentierten würde ich nicht verwenden. Sind die betreffenden Personen hierzulande geboren oder aufgewachsen, ist die Palette der Umschreibungen damit schon beendet. Sind sie neu im Lande, darf man auch vom Afrikaner oder konkreter vom Kenianer reden.
Dennoch muss man sich immer fragen, ob Herkunft und Hautfarbe für einen Bericht von Bedeutung ist. In der Praxis seriöser Medien wird weitgehend auf diskriminierende Sprache verzichtet. Dem kann ich mich gerne anschließen.
In der Sprache werden jedoch auch häufig Mehrheiten diskriminiert. Als Leidtragende fallen mir hier die Frauen ein, über die gerne gewitzelt wird. Es passt allerdings nicht mehr in unsere Zeit, wenn man Frauen als naiver oder inkompetenter darstellt als Männer. Bei beiden Geschlechtern gibt es positive wie negative Beispiele. Schon deshalb funktionieren Verallgemeinerungen nicht. Andererseits bin ich gegen das Verhalten mancher Autoren und Werbetreibenden, die – nur um keine Vorwürfe der Frauenfeindlichkeit hören zu müssen – Frauen durch die Bank weg nur positiv darstellen möchten. Auch das geht an der Lebenswirklichkeit vorbei.
Wichtig ist beim Schreiben oder auch beim Konzipieren von Geschichten, dass man sich vor einer Veröffentlichung überlegt, ob man negative Anteile in Text oder Story auch so stehen lassen möchte. Wenn nicht, so hat jeder die Freiheit, es umzuformulieren.