Die Titelzeile macht neugierig. Worauf? Auf den Inhalt des Textes? – Ja, noch das nicht allein. Eine gute Überschrift verspricht auch, dass der nachfolgende Text seinen Charme und Sprachwitz hat. Letzteres geht über reine Ironie hinaus.
Wie aber entsteht eine gute Überschrift? – Nicht, indem man mit der Überschrift beginnt. Aber der eigentliche Text muss auch noch nicht vollständig abgeschlossen sein, bis sich ein Autor auf die letzte Version der Titelzeile festlegt. Ein guter Text beginnt mit der Ausrichtung des Textes: Was soll er zum Ziel haben? Was soll der Leser damit anfangen können? Dann wird an der Gliederung gearbeitet. Wie nähere ich mich dem Thema, etwa vom Speziellen zum Allgemeinen oder umgekehrt? Gehen kann beides.
Mit dem Entstehen der Texte stellt sich die Frage: Brauche ich etwas zur Illustration, Fotos, Skizzen, ein Diagramm oder ein Portrait des Autoren? Gehe ich jetzt an die Überschrift, dann darf sie nicht im Widerspruch zu Textgefüge und Illustrationen stehen. Was ist die Kernaussage meines Beitrages? Ist er komplexer, dann lässt sich nicht alles in eine Titelzeile packen. Das gibt sie auch nicht her. Alles darf eine Überschrift auch nicht verraten. Der Leser darf durch Wendungen im Ablauf des Artikels noch einen oder mehrere Überraschungseffekte empfinden. Dann bleibt der Text im Gedächtnis, – ein emotionsloser Sachtext ist dagegen schnell vergessen.
Dennoch gilt für Sachtexte, dass sie nur sehr selten Witz und Anspielungen vertragen. Bei solchen Beiträgen sollte auch die Überschrift humorfrei sein. Das heißt aber nicht, dass sie kein Sprachspiel beinhalten darf. Zweideutigkeiten wie „Schuster klagen über schlechte Absätze“ reizen zum Weiterlesen und sind dennoch ganz nahe am Sachlichen.
Bei Internet-Texten bekommen Überschriften eine ganz andere Qualität. Sie müssen mehr vermitteln und Reize aussenden als Titel von Printartikeln. Wer einen Internet-Artikel wegklickt, findet ihn später nicht unbedingt wieder, was in einem Zeitschriftentext kein Problem darstellt, da er immer noch an derselben Position zu finden ist. Man prägt sich sogar ein, ob er links oben oder in der Mitte einer Seite in der unteren Hälfte beginnt. Die Komposition eines Internet-Textes entwickelt sich mehr und mehr zu einem optischen Bildwerk, das man bereits mit einem modernen Kunstwerk vergleichen kann. Waren früher noch Schriftsetzer für die endgültige Gestalt eines Artikels und seiner Wirkung zu einem gewissen Maße zuständig, ruht heute alles in den Händen des Autoren.
Deshalb darf eine Überschrift nicht einfach hingeworfen werden, wenn sie Wirkung erzielen soll. Falls Sie Fragen dazu haben oder Anregungen brauchen, – Ihr Textbegleiter kümmert sich gerade um solche Details.