Ein Satz besteht standardmäßig aus Subjekt, Prädikat und Objekt. Lange Sätze enthalten häufig noch Hilfsverben, Adjektive, Ergänzungen, gliedern sich durch weitere Halbsätze noch weiter unter. Meinte ich bisher. Inzwischen fällt mir häufiger auf, dass in Texten unserer Medien Wörter und Wortteile einfach fehlen.
Der Angeklagte verabredete die Lieferung der Drogen nach Stuttgart.
Heute in der Stuttgarter Zeitung. Hier fehlt das Partizip „zu bringen“ oder „zu schaffen“.
Das Spiel ist gerade angepfiffen!
Neulich im Hörfunk bei der Fußball-Berichterstattung. Hier fehlt das Hilfsverb „geworden“.
Der Verkehr wird geleitet.
Ebenfalls im Hörfunk. Es fehlt die Vorsilbe „um-“
Vielleicht verändert sich unsere Sprache unbewusst durch die weggelassenen Silben und Worte. Schließlich verstehen wir ja unter dem „Angebot“ eines Supermarktes das, was eigentlich und korrekt „Sonderangebot“ hieß. Trotz SMS und Twitter: Ich finde, wir sollten uns die Zeit nehmen, unsere Worte und Sätze vollständig zu kommunizieren.
Schade um unsere schöne Sprache, vielleicht wird es wieder besser, wenn wir uns etwas entschleunigen, dann können wir wieder alles aussprechen bzw. schreiben.
Aber im Moment wird das Geld verschleudert und die Sprache verschludert. Vielleicht hängt das irgendwie zusammen.
Dieser Beitrag erinnert mich an Situationen, in denen ich meiner Tochter auf die Frage „Darf ich Süßigkeiten?“ die Gegenfrage „Darf ich Süßigkeiten anschauen? Darf ich Süßigkeiten wegschmeißen? Darf ich Süßigkeiten verstecken? Darf ich Süßigkeiten kaufen?“ stelle. Ich hoffe, dass der Übergang vom Kindergarten in die Schule dazu beitragen wird, dass sie für die Wichtigkeit der Kommunikation in vollständigen Sätzen sensibilisiert wird.
Tolle Seite, sehr informativ und schoen gemacht.