Wie spricht man Leute richtig an? In unserem Gemeindeblatt sehe ich häufig, wie man es nicht machen sollte: Da kann man lesen:
„Dank an die Damen und Herren Blutspender!“ oder „Die Damen und Herren Gemeinderäte kamen zur Sitzung“ oder aktuell „Die Damen und Herren Grundstücksbesitzer sind eingeladen, …“ – Warum sagt man nicht: „Dank den Blutspendern“ oder „Die Gemeinderäte kamen zur Sitzung“? oder „Die Grundstücksbesitzer sind eingeladen, …“ Das wäre zunächst einfacher und würde nicht so gestelzt wirken.
Im Deutschen haben wir eine kritische Position gegenüber den weiblichen Formen entwickelt, was sich darin ausdrückt, dass man heute anders als vor 50 Jahren immer auch die weibliche Form betont, bzw. mit einbezieht, etwa bei Lehrerinnen und Lehrern oder bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Aber es gibt auch Wörter, bei denen eine weibliche Form noch nicht üblich ist wie bei den Blutspendern, Mietern oder Freiberuflern. Weibliche Vertreter sind hier immer mitgemeint. Und es gibt Wörter, zu denen es gar keine weibliche Form gibt: Dazu zählt Mitglieder oder Selbständige. Und – Sie merken gewiss schon – es gibt Begriffe, die im Singular zwischen männlicher und weiblicher Form unterscheiden: Gemeinderat und -rätin, aber Gemeinderäte; Unternehmer und Unternehmerin, aber die Unternehmer.
Bei Wörtern, die aus anderen Sprachen entlehnt sind, gibt es meist auch keine Unterschiede. So gibt es zu folgenden Begriffen keine weibliche Form: Hotelier, Bankier, Croupier, Pfadfinder (oder Scout) oder gar Rowdy. Manchmal gibt es keine männliche Form wie bei Babysitter. Mal gibt es Hilfsformen wie Krankenpfleger als Pendant zur Krankenschwester.
Und wenn es um die Binnenmajuskel geht wie in SchülerInnen oder PolizistInnen, da bleibe ich lieber bei beiden ausgeschriebenen Formen. Das ist lesefreundlicher.