Schmuckstücke der Sprache

Bei manchen deutschen Wörtern können einem schon Zweifel kommen, so bei dem Farbton, der einem die Röte ins Gesicht treibt. Was ist hier richtig: puderrot oder puterrot? – Lösung: Der Farbton rührt nicht vom Puder her sondern vom Federvieh, man wird rot wie ein Puter.

„Die Menschen waren völlig ausgemerkelt.“ In jenem Satz hat sich eine Fehlassoziation eingeschmuggelt und fand dennoch den Weg in eine Zeitung. Ausmergeln heißt das hier korrekte Verb, das abgeleitet werden muss vom Mergel, dem Sedimentgestein aus Ton und Kalk. Die erste Bundeskanzlerin Deutschlands hat damit nichts zu tun.

Neulich bin ich über zwei Begriffe gestolpert und habe beide zunächst im Sinne von Karl Valentin verstanden. Zunächst sah ich einen „Unfallhelfer“. Was macht der, dachte ich, hilft der mir beim Unfallmachen? – Hier dürfte das Gegenteil der Fall sein. Ebenso bei dem „Zentrum für Depression“. Dieses müsste ganz korrekt eigentlich „Zentrum gegen Depression“ heißen. Oder ist da – wage ich schalkhaft zu fragen – die zweite Bedeutung für Depression gemeint, all jene Landstriche der Erde, die unter dem Meeresspiegel liegen?

Sprachfehler bestehen oft auch in der falschen Wortwahl oder der verwirrenden Satzstellung, was ich schon mehrfach angemahnt habe. Wie finden Sie den Satz, der mal in der FAZ stand: „Um 220 Hektar Weinberge baute er ein herrschaftliches Schloss.“ Das muss ein großer Palast sein, das sich um ein so großes Areal aus Weinbergen erstreckt. Geschmacklos finde ich Sätze wie den folgenden: „Dem Vegetarier war wurst was andere bestellt hatten.“ Die verdeckte Spitze auf fleischlos essende Zeitgenossen sollte man bei aller Überzeugung, die ich jedem zubillige, vermeiden. Außerdem müsste man die „Wurst“ hier korrekterweise „Wurscht“ schreiben, was genauso undiplomatisch wäre.